"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne..."
Der Ausschnitt aus dem Gedicht von Hermann Hesse, hat mich schon bei mancher Veränderung in meinem Leben begleitet und nun ist es erneut soweit.
Der Gedanke bzw. der Wunsch, eine eigene Praxis zu haben, treibt sich schon seit Jahren in meinem Kopf herum, natürlich spätestens seit ich vor nun über 12 Jahren mit der Therapeutenausbildung begonnen hatte. Dass es jetzt soweit ist - macht mich glücklich. Und natürlich auch ein bisschen ängstlich im Hinblick darauf, ob und wie sich alles entwickeln wird.
Aber die nachvollziehbaren Sorgen, die ich dann doch nicht völlig ignorieren kann, ändern nichts daran, dass ich stolz auf mich bin - einfach nur weil ich es wage. Weil ich mich traue, ein Stück Vertrautes und einen sicheren Hafen hinter mir zu lassen. Dass ich der Stimme, die mir dann einflüstert, dass ich undankbar und nie mit etwas zufrieden bin, mit voller Inbrunst entgegnen kann:
"Na und? Ich mach das jetzt und wenn es schief geht, wird es auch wieder weitergehen, eben nur anders als geplant!"
Mit diesem Optimismus in meine neue Zukunft zu gehen berührt mich gerade sehr. Weil ich einer ziemlich gemeinen Stimme in meinem Kopf schon viel zu oft geglaubt habe. Einer Stimme, die mich in der Vergangenheit sehr mit Abwertung und Panikmache gequält hat. In den schlimmsten Zeiten so sehr, dass ich mich vor lauter Angst kaum mehr rühren konnte.
Das ist Gott sei Dank vorbei und meine "innere Psychologin" ist stolz auf meine Entwicklung und auf das neue Wagnis das ich nun eingehe. Auf meinem eigenen, ganz persönlichen Weg zu mehr Lebenszufriedenheit.
Dass dieser Weg letztlich auch weiterhin darin besteht, mein Wissen und meine berufliche und (leider) auch persönlich reichhaltige Erfahrung mit positivem Nutzen an andere weiterzugeben, freut mich auch sehr. Und ich bin gespannt, wie es ist, wenn ich nun "etwas Eigenes" habe.
Und da ist er dann wieder, dieser "Zauber jeden neuen Anfangs", der es sogar schafft, Bedenken und Ängste in den Hintergrund treten zu lassen...
Ich freue mich und hoffe, dass auch meine Gedanken und die Infos, die ich hier im Blog regelmäßig teilen möchte, helfen oder auch einfach nur gut tun...
Und zum heutigen Abschluss hier noch das ganze Gedicht von Hermann Hesse, das auch komplett mindestens so lesens-, bemerkens- und bedenkenswert ist, wie der berühmte Ausschnitt...
"Stufen" von Hermann Hesse
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern In andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, An keinem wie an einer Heimat hängen, Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten. Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen, Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde Uns neuen Räumen jung entgegen senden, Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden… Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
(4. Mai 1941)
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